Rauchgasreinigung
Das Rauchgas, das bei der Verbrennung von Restmüll entsteht, ist mit unterschiedlichsten partikel- und gasförmigen Schadstoffen angereichert. Jede Schadstoffemission bedeutet einen Eingriff in die natürliche Zusammensetzung der Atmosphäre.
Um diese Stoffe weitestgehend zu entfernen, durchläuft das Rauchgas fünf verschiedene Reinigungsstufen. Die Rauchgasreinigung wird ständig optimiert. Die Emissionswerte sind heute so niedrig, dass sie teilweise am Rande der Nachweisgrenze liegen. Durch ständige Messungen wird die gleichbleibende Wirksamkeit der einzelnen Reinigungsstufen kontrolliert.
1. Stufe: Elektrofilter
Hier werden die Staubpartikel mit Hilfe elektrischer Ladung entfernt. Durch die Wirkung eines elektrischen Feldes scheiden sich die elektrostatisch aufgeladenen Staubteilchen an der Niederschlagselektrode ab, werden anschließend in regelmäßigen Abständen mechanisch abgeklopft und in einem Silo gesammelt. Die Flugstäube (Kesselstaub aus der Abreinigung der Kesselrohre und Elektrofilterstaub) werden untertage verwertet, in dem sie als Versatzmaterial zur Verfüllung von Hohlräumen eines ehemaligen Salzbergwerkstollen verwendet werden.
2. und 3. Stufe: Rauchgaswäsche
Die Rauchgaswäsche ist in zwei Reinigungsstufen unterteilt: Die HCl-Stufe und die SO2-Stufe. Aufgabe dieser beiden Reinigungsstufen ist es, dem Rauchgas gasförmige Säurebildner (HCI, SO2) und restliche Feinstäube zu entziehen. Die beiden Wäscherstufen sind konstruktiv zu einer Baueinheit zusammengefasst und senkrecht übereinander angeordnet. In der ersten Stufe (HCI-Stufe) werden die Rauchgase abgekühlt (quenchen) und im Gegenstrom mit Waschwasser behandelt. Durch die gute Löslichkeit des Chlorwasserstoffes entsteht als Kreislauf-Waschwasser eine Salzsäure, in der die sonstigen Partikel (Salze, Schwermetallverbindungen) zurückgehalten und aufgelöst werden. In der zweiten Stufe (SO2-Stufe) wird das Schwefeldioxid ausgewaschen, das im Kreislauf-Waschwasser zu Schwefelsäure reagiert. Die Schwefelsäure wird mit Natronlauge neutralisiert, um die ansonsten resultierende Verschlechterung der Absorption (und eine damit verbundene Erhöhung der SO2-Emissionen) zu vermeiden. Die Abwässer der HCI-Stufe werden zuerst in der Abwasserbehandlungsanlage neutralisiert und anschließend in der Eindampfanlage aufkonzentriert. Danach werden sie in den Nass-Entschlacker zur Abkühlung der heißen Schlacke geleitet. Dagegen gelangen die Abwässer der SO2-Stufe direkt in den Nass-Entschlacker. Das wasserdampfgesättigte Rauchgas tritt durch einen oben angeordneten zentrischen Stutzen nach Durchlauf der zweistufigen Rauchgaswäsche in das Wärmeverschiebesystem ein. Das gereinigte Gas tritt aus dem Wabenbündel aus und gelangt zur nächsten Reinigungsstufe (Entstickungsanlage).
4. Stufe: Entstickungsanlage
In der Entstickungsanlage werden Stickoxide unter Zugabe von Ammoniak wieder zu elementarem Stickstoff und Wasser umgesetzt. Den Reaktionsablauf unterstützt ein Katalysator, für dessen optimale Wirkung die Rauchgase mittels eines mit Eigendampf betriebenen Wärmetauschers auf die erforderliche Reaktionstemperatur von 230 °C aufgeheizt werden.
5. Stufe: Aktivkohlefilter
In dieser letzten Stufe werden noch im Rauchgas enthaltene Restorganika, wie z. B. Halogenkohlenwasserstoffe und Dioxine sowie letzte Reste von Quecksilber und anderen Schwermetallen durch Zugabe von Aktivkohle adsorbiert. Hierzu wird staubförmige Aktivkohle in den Rauchgasstrom dosiert und – quasi als Vehikel – zusammen mit den angelagerten Schadstoffen an den Filterschläuchen des Gewebefilters wieder abgeschieden. Die verbrauchte Kohle wird ausgeschleust, in Fässer verpackt und der energetischen Verwertung zugeführt.